Mittwoch, 01.02.2012 – Ringlokschuppen, Bielefeld, VNV Nation
Im wunderbaren Ambiente des Ringlokschuppens in Bielefeld kam es zu einem Konzerterlebnis der Extraklasse. Und obgleich man es so nicht schreibt kommt direkt schon zu Beginn das Fazit: Wer nicht da war, der hat etwas verpasst!!!
Doch bevor ich zur Hauptband des Abends komme, muss ich den Supportact 'Destroid' einige Zeilen widmen. Daniel Myer, der Frontmann ich den meisten aus zwei anderen Projekten ein Begriff: Frontmann und Gründer von Haujobb, Keyboarder und Mann am Schlaginstrument für Covenant. Es dauerte zwar etwas, bis Destroid die in Überzahl vorhandenen Ostwestfalen auftaute. Aber weder meine bessere Hälfte noch ich ließen uns davon stören. Schließlich ließen die treibenden Beats nur eines zu. Für den Hauptact warm tanzen. Und spätestens beim Sisters of Mercy-Cover 'Lucretia my refletcion' hatten die beiden auch die letzten überzeugt sich zu bewegen.
Nach der üblichen kurzen Pause zwischen den Acts erklang das Intro, das man vom aktuellen VNV-Album 'Automatic' schon kennt 'On Air'. Die LED-Wand erstrahlte im hellen Licht und die letzten 60 Sekunden wurden effektreich herunter gezählt. Mit dem Ruf 'Let's get chrome' knallten die ersten Bässe los und man war direkt mit dem Klassiker 'Chrome' gefangen. Diese Konzert war laut Aussage des Frontmannes Ronan Harris was besonderes, da er ein Set ankündigte, dass so auf der Automatic-Tour noch nicht gespielt wurde. Ältere Songs wie das schon erwähnte 'Chrome' oder 'Nemesis', 'Dark Angel' (um nur einige zu nennen) wechselten sich gekonnt mit den Songs des aktuellen Longplayers ab. Ein Meer aus Händen beim Refrain von 'Resolution' erzeuge bei so gut wie jedem Gänsehaut. Schweißtreibend auch für die Band. Ronan versprühte Witz. Eingestreute Sätze wie: 'Das ist keine Profi-Kamera! Dann film das verdammt noch mal!' sorgten immer wieder für Begeisterungsstürme. Zum absoluten Höhepunkt wurde 'Control' der zusätzliche Hall auf Ronans Mikro der Aufschrei der Menge, man war einfach nur am Staunen über die Power, wie dieser Mann, mit seiner zugegeben nicht Leistungssportler-Figur, über die Bühne rannte und sprang.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es mit dem ersten Zugabeblock weiter. Ein ihm aus der Menge gereichtest Bier kommentierte Ronan mit den Worten 'Fucking Germans, this happens only in Germany'. Trotzdem ließ das Publikum nach dem Zugabeblock weiter keine Ruhe. Die zweite Zugabe begann mit meinem absoluten Highlight des Abends. Die Gänsehauthymne 'Nova (Shine a light on me), unterstützt durch Farben des Feuers auf der LED-Wand ließ die Paare im Saal eng zueinander finden. Nach dem Konzert kommentierte Ronan das auf folgende Weise: 'Hearing you guys singing "Nova" was Gänzehaut pur! :) ' (Quelle: Facebook-Seite von VNV Nation).
Doch selbst nach der zweiten (geplanten) Zugabe wollte man die Band nicht gehen lassen. Kopfschüttelnd standen die beiden Köpfe Mark Jackson und Ronan Harris auf der Bühne, um dann letztendlich doch nochmal ihre beiden Live-Keyboarder auf die Bühne zu holen. Mit dem Hinweis, dass der Song schon im Set gespielt wurde und derjenige, der was besseres zu tun hätte, wie ein Bad nehmen oder sich die Zehennägel schneiden wolle, es gerne tun soll, oder aber noch einmal den Song 'Resolution' mit den Jungs zusammen zelebrieren. Und so kam es, wie bisher nur einmal so in Hamburg geschehen zu einer ungeplanten Zugabe. Kurz nach 23 Uhr wurde dann das zufriedene Publikum auf den Weg nach Hause gelassen.
Wie oben schon erwähnt, wer das nicht selbst erlebt hat, dem ist definitiv eines der besten Konzerte seit Jahren entgangen.