Vineta: „Der Tag des Königs“
Vineta-Ensemble
Jahr: 2015
Live-Bericht & CD-Rezitation
In diesem Jahr 2015 wurde mir endlich wieder die Möglichkeit zu teil, live der Vorführung des diesjährigen Musicals des Vineta-Ensembles beizuwohnen.
Im vergangenen Jahr fand ich keine Möglichkeit die Ostsee-Insel Usedom aufzusuchen um das Musical, welches sich mit der fiktiven Geschichte der Untergegangenen Stadt Vineta befasst, aufzusuchen.
Unter großer Erwartung begab ich mich also zu Freilichtbühne Zinnowitz, wo das Musical aufgeführt wurde.
Wie man dem Theater-Führer entnehmen kann, hat auch 2015 Dr. ‚Wolfgang Bordel‘ wieder die Geschichte geschrieben. Wer sich zum wiederholten Mal auf die Sagenwelt von Vineta einlässt (gleich ob live oder von Platte) der wird bereits wissen, dass hier eine Welt der fernen Vergangenheit beschrieben wird.
Die Handlung geht zurück in eine Zeit in der sich Vineta von einem armen Fischerdorf in eine blühende Stadt entwickelt.
Kurz einige Worte zu den Machern der diesjährigen Vineta-Festspiele
Buch und Regie führte der bereits erwähnte Dr. ‚Wolfgang Bordel‘.
Der Lokschlosser, der in Berlin als Philosoph promovierte, ist bereits seit 1983 Intendant der Vorpommerschen Landesbühne in Anklam. Ebenso ist er Schauspieldirektor der Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz.
Dr. Bordel inszenierte bereits Stücke von Goetz bis Shakespeare.
Musikalische Leitung: ‚Wolfgang Schmiedt‘
Liedtexte: ‚Amanda Fiedermann‘ & ‚Wolfgang Bordel‘
Bühnenbild: ‚Jörg Masser‘
Kampfchoreogafie: ‚Reiko Rölz‘
Choreografie & Kostümbild: ‚Daniela Schulmeister‘
Was mir an der Vineta-Musicals immer gut gefiel, ist die Abwechslung zwischen dem gespieltem Theater und den Liedern, welche vom Ensemble live auf der Bühne wiedergegeben werden.
Man kann die im frühen Mittelalter angesiedelte Handlung gerne als in der Phantastik angesiedelt sehen.
So beginnt auch diese Geschichte.
Der Erzähler klärt die Zuschauer über ein Orakel auf, welches wenig, naja eigentlich gar Nichts sagt.
Allerdings hat es immer Recht. Der Orakel-Wächter Gambri (gespielt von Erwin Bröderbauer) weiß dieses Schweigen in klingende Münze umzusetzen, da er dem Orakel heimlich seine Stimme leiht.
In der Vorerzählung erfährt man auch, das Vineta ein Vielvölker-Staat, bestehend aus den Völkern der Gezeiten, dem Volk der Wellenbrecher, dem Volk der Wanderdünen und dem Volk der Windflüchter, ist.
Die Handlung ist schnell umrissen.
Besagtes Orakel (oder eben Gambri) sagte dem aktuellen König voraus ein großer und mächtiger König zu werden. Hier haben wir auch direkt eine der wichtigsten Personen. Vielleicht nicht in der Handlung von „Der Tag des Königs“, doch aber in der Geschichte. Gambri, der ein Mann von großem Herzen ist, sammelte verlorene Kinder ein, die er ernährte und kleidet.
Bei diesen „Kindern" werden von den Absolventen von >Eleven der Theaterakademie Vorpommern< dargestellt.
Zurück zur Handlung ;-)
Da des Königs Frau früh verstarb ruft seine drei (mittlerweile beinahe erwachsenen) Töchter ans Orakel, um mit ihnen zu besprechen wie es weitergehen soll.
Gleichzeitig will er seinen Töchtern auch seine neue Frau vorstellen.
So kommen zwei Probleme auf die Herrscher-Familie zu:
1. Des Königs neue Frau ist nicht älter als seine Töchter
2. Die Töchter haben (für sich persönlich) ganz andere Heiratswünsche
Noch eine weitere Person trifft ein: ‚Rawa‘ die Zeitreisende.
Angeblich hält sie sich nur zufällig an diesem Ort auf, enttarnt aber den Orakelwächter als gutmütigen Scharlatan.
Rawa war fortan auch beinahe ständig zu sehen. Nicht im Mittelpunkt des Geschehens, wohl aber an entlegenen Orten der Bühnen. War sie vom Publikum gut zu sehen, wie sie bei allen Liedern mittanzte.
Wie bereits gesagt, die Prinzessinnen denken nicht an eine Heirat. Aber der mitdenkende König will sein Erbe bereits zu Lebzeiten geregelt wissen.
So lassen sich die Töchter auf Kompromisse ein (zumindest teilweise).
Prinzessin ‚Meria’ sieht die Ehe als ewigen Kampf an, sie nimmt den ihr zugedachten Prinzen nur, wenn er gegen sie obsiegt.
‚Alaara‘ die von einer Prinzenallergie geplagt, wird von ihrem Liebsten hinters Licht geführt. Er, obschon adlig tritt ihr in Erscheinung als Waldläufer.
Wie das Schicksal so spielte, tritt seine Schwester an seiner statt als Prinz auf. Dies verspricht einiges an Missverständnissen und lustigen Gesprächen
Aber ‚Nerissa‘ die jüngste hat sich einen schier hoffnungslosen Weg ausgesucht.
Obschon ihr Vater ihr einen pflichtbewussten Prinzen zur Seite stellte, hat sie sich (durch einen Zauber) in ein Physiker aus unseren Tagen verliebt.
Hier geht auch mein Lob an die Eleven der Theaterakademie, die hier zwar keine Hauptrollen einnahmen aber viel tanzten und auch sangen. Jeweils in ihrem ersten Jahr arbeiten sie an den Vineta-Spielen mit, in späteren Jahren dann bei anderen Theatern.
Dunkle Wolken ziehen auf, als ‚Fia‘, die neue und junge Frau von König ‚Mamertus‘ erfährt, dass das Reich ihres Gemahls unter den Töchtern aufgeteilt wird und sie Nichts davon erhält. Ihre gierige Schwester tötet unter niedrigen Beweggründen den König und eine Zeugin.
‚Nathara‘ die Mörderin wird von ihrer Schwester, der neuen Königin Fia verstoßen!
Achja…
Nerissa bekommt ihren Physiker und ihr vorgesehener Prinzgemahl findet zusammen mit der Königjn-Witwe.
Auch hier schwieg das Orakel nicht.
Denn mit des Königs‘ Tod war Böses getan und sollte erneut eine böse Tat geschehen, würde Vineta möglicherweise untergehen.
Fazit:
Das ist jetzt erst einmal viel Neues. Aber bei „Der Tag des Königs“ handelt es sich um den ersten von drei Teilen.
Im Nächsten wird gewiss noch näher auf die Charaktere eingegangen und man versteht die Beweggründe hinter den Handlungen der Protagonisten besser.
Weshalb beispielsweise hatte Prinz ‚Brios‘ seine Liebste (die auch eine Adlige war) verlassen, ihr sogar den Tod gewünscht als sich ihm die Möglichkeit offenbarte Nerissa, die er nicht kannte, zu heiraten.?
Welche Bahnen wird Alaaras‘ Leben nehmen, wenn sie mit Bruder UND Schwester verheiratet ist?
Und was ist mit Nathara, sie ist eine verstoßene Mörderin. Aber sie ist von List und Gier zerfressen und außerdem die Schwester der Königin...?