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#1

"Reiche Mädchen"; Autorin: 'Silke Scheuermann' (Goldmann)

in Literatur 04.06.2014 14:32
von G.H.S. • Ausbilder | 2.424 Beiträge | 3648 Punkte

Reiche Mädchen
Autorin: ‚Silke Scheuermann'
Verlag: Goldmann

Vor wenigen Minuten habe ich „Reiche Mädchen“ zugeklappt und beiseite gelegt.
Mit diesem Buch bin ich bis zu seiner letzten Seite nie richtig warm geworden.
Laut Klappentext erzählt es von mehreren Schicksalen junger Frauen, die Sex mit Liebe verwechseln und ein böses Erwachen erleben müssen.



Hier zwei Bewertungen, welche auf dem Umschlag abgedruckt sind_

>Frankfurter Allgemeine Zeitung<:
„Schöner kann man vom Glück und all den anderen Illusionen des Lebens nicht schreiben.“

>Brigitte<:
„Jeder einzelne Satz atmet Poesie. Ihre sieben Sprachkunstwerke sind zugleich abgründig und lakonisch. Und tragisch wahr.“

Bewertung der ON STAGE:
Tja, Was soll ich dazu noch schreiben?
Die Bewertungen von zwei solch bekannten und renommierten Zeitschriften bzw. Zeitungen versprechen ein spannendes Lesevergnügen.
Zumindest ich ließ mich täuschen.

Zwar stimmt es, dass die Sätze voller Poesie sind, aber leider fällt es schwer etwas Ganzes zu erkennen. Ich versuchte während jeder der Geschichten eine Verbindung zu einer der Personen aufzubauen, oder zumindest irgendwie ihre Handlungen zu verstehen.
= Vergebliche Liebesmüh (wovon ja auch „Reiche Mädchen“ erzählt).

Da ich selbst viel lese, achte ich natürlich darauf, in welchem Stil erzählt wird, wie die Charaktere beschrieben sind, sogar in welcher Zeit geschrieben ist.
Reiche Mädchen“ enttäuschte mich persönlich auf ganzer Linie.
Es gab Momente, da blätterte ich einige Seiten zurück, da ich mir nicht sicher war, ob eine neue Geschichte begonnen hatte!
Wenn alle Namen anders waren, musste es wohl so sein.
Eine nennenswerte Ausnahme bildete lediglich die letzte Geschichte, da sie komplett unterschiedlich erzählt ist. In einer von 1 bis 31 nummerierten Aufzählung von Begebenheiten. Aber auch hier, es reicht von langweilig bis belanglos in allen Varianten.

Nun weiß ich nicht, ob diese Art der Erzählung eventuell Leserinnen gefallen mag.
Als Mann rate ich von der Lektüre des Buches „Reiche Mädchen“ ab.
Es mangelt an Charakteren mit denen man sich identifizieren kann, die Geschichte/n sind nicht spannend, das Ende ist bekannt und Spannung will eben auch keine Aufkommen.

Da dieses Buch aber von anderen Medien gut bewertet wurde und ich persönlich eben nichts damit anfangen kann, will ich euch eine Leseprobe anbieten.
Der von mir angegebene Text ist das Ende eines Kapitels und zeigt sehr schön die Poesie in der angewandten Sprache der Autorin:
„Sie merkte nicht, wie Stephan sie anschaute, bis er lachte und sagte, guck mal in den Spiegel, und sie stand auf und schaute in den kleinen Spiegel am Küchenausgang:
Tatsächlich, ihr Gesicht war weiß und ihr Mund an den Rändern vom Wein gerötet, sie lachte und konnte nicht aufhören, so klar hatte sie sich noch nie gesehen wie heute in diesem Spiegel, und dann war er plötzlich hinter ihr, biß sie in den Nacken und sagte: Vampir, Vampir, vor dir muss ich wohl aufpassen, und sie sagte leise, oder ich vor dir.“

Fazit:
So wie im Beispiel erkennbar, ist das gesamte Buch gehalten.
Manchmal dachte ich, während der Lektüre, die Autorin kenne nicht das Satzzeichen: Punkt.
Wenn in einem Text, durch Kommata die Sätze ständig verlängert werden, dann fällt es schwer der Geschichte zu folgen.
Ich will die Qualität dieses Buches nicht schmälern. Mir persönlich gefiel es aber nicht und das aus mehreren Gründen:
Die einzelnen Geschichten differenzierten sich zu wenig voneinander; die Sätze sind zu lang, was es umständlich macht zu lesen; die wörtliche Rede wird nicht gesondert hervorgehoben.

= „Reiche Mädchen“ ist ein Buch, bei dem ich froh war, als ich es endlich zu Ende gelesen hatte.


'Könnte mir bitte 'mal Jemand das Wasser reichen?!!'

Ganz der Eurige
G.H.S.

zuletzt bearbeitet 04.06.2014 14:34 | nach oben springen


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